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Lost (and Found) in Translation: Thesen zur Übersetzungsleistung von Beratungsdokumenten an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik

Author: Broer, I., Ibert, O., Kuckeland, N., Kuper, F., & Müller, F. C.
Published in: LeibnizInstitut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI); Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS), 21
Year: 2024
Type: Academic articles
DOI: https://doi.org/10.21241/ssoar.94211

Das vorliegende Thesenpapier befasst sich mit wissenschaftlicher Politikberatung mittels schriftlicher Beratungsdokumente. Ziel des Papiers ist es, für alle Beteiligten der Beratungssituation ein verbessertes Verständnis dieser Übersetzungsleistung zu schaffen und darauf aufbauend praxisnahe Hinweise für die Erstellung und Nutzung wissenschaftlicher Beratungsdokumenten zu geben. Das Thesenpapier beruht auf der Auswertung von insgesamt 51 qualitativen Interviews mit Akteuren aus Wissenschaft und Politik. Als Beratungsdokumente verstehen wir schriftliche Ausarbeitungen, die wissenschaftliches Wissen und fachliche Expertise an Entscheidungsträger*innen in Politik und Verwaltung vermitteln, um diese zu fundierten Entscheidungen zu befähigen. an der sich ein Übersetzungsbedarf ergibt. Diese Dokumente stehen also an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik, an der sich ein Übersetzungsbedarf ergibt. Die Erstellung eines Beratungsdokuments lässt sich idealtypisch in folgende Schritte unterteilen: Themensetzung, Wissensauswahl, Komplexitätsreduktion, Revision, Verbreitung und Evaluierung. Unabhängig davon, ob Beratung von Seiten der Wissenschaft angeboten oder von der Politik nachgefragt wird, entsteht eine Spannung zwischen wissenschaftlichen Werten und politischem Nutzen. In Abhängigkeit vom Kommunikationsziel, ist diese höher oder niedriger. Die Politik verfügt über eine breite Wissensökologie, in der die Wissenschaft nur als eine Quelle neben weiteren Quellen steht, und das Beratungsdokument nur ein Medium der Beratung neben vielen anderen ist. Der politische Nutzen von Beratung(sdokumenten) ist abgeleitet aus der Erfordernis von politischen Akteuren, sich in öffentlichen Debatten zu positionieren: also hilft ihnen das Dokument dabei entweder eine eigene Position zu einem Thema zu finden oder sie zu festigen? Während bei der Erstellung von Beratungsdokumenten Sorgfalt, Gründlichkeit der Analyse, Validität von Daten und Präzision in der Begrifflichkeit hochrangige Kriterien darstellen, die üblicherweise in einen langwierigen Prozess der Erstellung münden, ist die politische Seite im Bedarfsfall in einer Situation am "Rande der Krise". Politische Akteure müssen sich öffentlich positionieren in Situationen von Dringlichkeit, nicht selten überlagert von Unsicherheit und manchmal auch noch geprägt von Bedrohlichkeit.

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Freia Kuper

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