Zum Inhalt springen
Knowledge-sharing
16 Juni 2017

DeepGreen: Open-Access-Transformation

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt DeepGreen hat das Ziel, wissenschaftliche Publikationen, die frei zugänglich gemacht werden dürfen, in den Open Access zu überführen. Dieser Prozess soll mit Hilfe einer Datendrehscheibe automatisiert werden. Den Fokus legt DeepGreen dabei zunächst auf sogenannte Allianz-Lizenzen, welche spezielle Open-Access-Komponenten enthalten.

Die grüne Herausforderung

Der Grüne Weg des Open Access bezeichnet die Speicherung von qualitätsgesicherten Textpublikationen (Postprints) und anderen digitalen Objekten auf einem institutionellen oder disziplinären Repositorium (frei zugängliche Online-Datenbank). Einen Zweig dieses grünen Weges bilden die überregional, zwischen Bibliotheken und Verlagen verhandelten Allianz-Lizenzen. Die dort enthaltenen Open-Access-Komponenten erlauben es Autorinnen und Autoren berechtigter wissenschaftlicher Einrichtungen ihre Publikationen, sofort oder nach Ablauf einer Embargofrist, in einem Repositorium ihrer Wahl, meist das der eigenen Institution, zu veröffentlichen. Die Umsetzung dieser Open-Access-Komponenten ist allerdings aufwendig: Sie erfordert, dass Autorinnen und Autoren ihre Publikation zum entsprechenden Zeitpunkt selbst im Repositorium einpflegen oder die Bibliothek als deren institutionelle Vertreterin die Artikel ausfindig macht und manuell im Repositorium einspeist. Oft bleiben die berechtigten Akteurinnen und Akteure inaktiv und die Publikationen damit in der Hand der Verlage.

Datendrehscheibe

Ziel von DeepGreen ist es, diejenigen wissenschaftlichen Publikationen, die lizenzrechtlich nach dem Ablauf vorhandener Sperrfristen frei zugänglich gemacht werden dürfen, automatisiert in den Open Access zu überführen. Die Automatisierung des Prozesses soll Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Bibliotheken entlasten und die Anzahl der für die deutsche Wissenschaftslandschaft verfügbaren Open-Access-Publikationen erhöhen.

Für die technische Umsetzung nutzt DeepGreen eine Plattform als Datendrehscheibe. Teilnehmende Verlage speisen ihre Publikationen und Metadaten über definierte Schnittstellen ein. Die Daten werden in einem auf NISO-JATS basierenden Datenformat verarbeitet. An Hand von Affiliationsangaben werden die Daten entsprechenden Institutionen zugeordnet, auf Basis von Informationen der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB) werden die Vertragsbedingungen abgefragt. Publikationen, die die rechtlichen Kriterien zur Überführung in den Open Access erfüllen, werden mit den dazugehörigen Metadaten in Päckchen gepackt und für die berechtigten Repositorien zur Abholung bereitgestellt.

Die Datendrehscheibe nutzt Softwarebausteine des von Jisc entwickelten Publications Router als Basis und hat darauf aufbauend einen den Anforderungen von DeepGreen entsprechenden Prototypen entwickelt.

Ausblick

Perspektivisch will DeepGreen eine skalierbare Infrastruktur für die Ermittlung, das Einsammeln und die Verteilung von relevanten Verlagsdaten an die Repositorien berechtigter Einrichtungen aufbauen. Mit seinem Ansatz will das Projekt nachweislich die Anzahl von Open-Access-Beiträgen in den Repositorien erhöhen und die Open-Access-Transformation in den wissenschaftlichen Einrichtungen nachhaltig unterstützen und voranbringen.

Informationen zum Projekt:

DeepGreen ist für den Zeitraum 2016-2017 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und hat für diese Förderphase die Verlage S. Karger AG und SAGE Publications Ltd als Pilotpartner gewinnen können. Das nationale Projektkonsortium setzt sich aus folgenden Institutionen zusammen: Die Bibliotheksverbünde Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV) und der Bibliotheksverbund Bayern (BVB), die Bayerische Staatsbibliothek (BSB), die Universitätsbibliotheken der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) sowie das Helmholtz Open Science Koordinationsbüro am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ.

Weitere Informationen zum Projekt:
https://www.oa-deepgreen.de/
@oa_DeepGreen
Die Autorinnen dieses Textes sind Kaja Scheliga (Helmholtz-Gemeinschaft, Helmholtz Open Science Koordinationsbüro) und Julia Alexandra Goltz (Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV). Dieser Blogpost erschien zuerst auf dem ZBW MediaTalk Blog.
Dieser Beitrag spiegelt die Meinung der AutorInnen und weder notwendigerweise noch ausschließlich die Meinung des Institutes wider. Für mehr Informationen zu den Inhalten dieser Beiträge und den assoziierten Forschungsprojekten kontaktieren Sie bitte info@hiig.de.
Dieser Text is lizenziert: Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) · Photo: CC BY 4.0

 

 

Dieser Beitrag spiegelt die Meinung der Autorinnen und Autoren und weder notwendigerweise noch ausschließlich die Meinung des Institutes wider. Für mehr Informationen zu den Inhalten dieser Beiträge und den assoziierten Forschungsprojekten kontaktieren Sie bitte info@hiig.de

Kaja Scheliga

Ehem. Assoziierte Forscherin: Lernen, Wissen, Innovation

HIIG Monthly Digest

HIIG-Newsletter-Header

Jetzt anmelden und  die neuesten Blogartikel einmal im Monat per Newsletter erhalten.

Forschungsthema im Fokus Entdecken

Man sieht einen leeren Büroraum ohne Möbel und braunen Teppichboden. Das Bild steht sinnbildlich für die Frage, wie die Arbeit der Zukunft und digitales Organisieren und Zukunft unseren Arbeitsplatz beeinflusst. You see an empty office room without furniture and brown carpeting. The image is emblematic of the question of how the work of the future and digital organising and the future will influence our workplace.

Digitale Zukunft der Arbeitswelt

Wie werden KI und Digitalisierung die Zukunft der Arbeit verändern? Wir erforschen ihre Auswirkungen sowie die Chancen und Risiken.

Weitere Artikel

Das Foto zeigt ein Pfeil-Schild an einer Wand, das die zukünftigen Auswirkungen des Gesetzes über digitale Dienste auf die Macht der Plattformen repräsentiert.

Die Macht der Plattformen: Die Zukunft der Regulierung nach der Europawahl

Rückblickend auf die Europawahlen 2024 zieht dieser Beitrag Bilanz über die Auswirkungen des Gesetzes über digitale Dienste auf die Macht der Plattformen.

Das Bild zeigt ein Fußballfeld von oben. Die Spieler sind nur als Schatten zu erkennen, was den Human in the Loop repräsentieren soll.

KI unter Aufsicht: Brauchen wir ‘Humans in the Loop’ in Automatisierungsprozessen?

Automatisierte Entscheidungen haben Vorteile, sind aber auch fehleranfällig. Ein Human in the Loop könnte helfen. Aber garantiert er bessere Ergebnisse?

Das Bild zeigt miteinander verbundene blaue Würfel, das symbolisiert digitale B2B-Plattformen.

Die Vielfalt von digitalen B2B-Plattformen

Dieser Blogbeitrag untersucht die Vielfalt digitaler Business-to-Business-Plattformen und kategorisiert sie nach Governance-Stilen und strategischen Zielen.