Auch Bedeutungen, die im Göttlichen erkannt werden, sind an Zeichen und Zeichensysteme gebunden. Bilder, Texte oder Ereignisse werden interpretiert, sind Teil semiotischer Prozesse oder gar Grundlage für kommunikative Handlungen zwischen dem Menschen und der göttlichen Instanz. Jeder religiösen Erfahrung ist daher eine spezifische Medialität eigen. Dies betrifft insbesondere die Ästhetik derjenigen religiös konnotierten Medien und medialen Praktiken, die sich mit der Digitalisierung stark verändern. Zugleich sind sie eng an Modernitätsdiskurse wie Individualisierung und Selbstoptimierung geknüpft. Zusammen mit diesen medientechnischen Anordnungen entsteht ein sich stets erforschendes und optimierendes ‚gläubiges Selbst‘ als Subjektivitätsform.