Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial zu tiefgreifenden Veränderungen im gesamten soziotechnischen System von Mensch, Organisation und Technik zu führen. In öffentlichen Debatten wird dabei oft die Befürchtung geäußert, dass der Einsatz von KI zum Verlust von Arbeitsplätzen oder sogar dem Verschwinden ganzer Branchen führen könnte. Doch schon heute arbeiten in der Wissensarbeit Mensch und KI stattdessen immer enger zusammen: Sie agieren also nicht als Wettbewerber, sondern vielmehr als kooperierende Kolleginnen und Kollegen.
Werden am Arbeitsplatz neue Technologien eingeführt, geschieht dies zumeist mit dem Ziel einer Produktivitätssteigerung. Dabei ist gerade im Kontext von Wissensarbeit KI als ein soziotechnisches System zu verstehen, das von den Menschen, die damit arbeiten, geformt wird. Aus der der Beobachtung der realen Interaktion am Arbeitsplatz ergeben sich so vor allem auch Erkenntnisse über „Nebenwirkungen“, also nicht-intendierte Konsequenzen wie Missverständnisse, Workarounds, Widerstand bis hin zu Sabotage der Mitarbeitenden, Gaming des Systems zum eigenen Vorteil oder die Zementierung von Machtverhältnissen.