Digitale Räume
Author: | Mosene, K., Dinar, C., & Kettemann, M. C. |
Published in: | Leibniz-Magazin der Leibniz-Gemeinschaft |
Year: | 2022 |
Type: | Other publications |
Beim ersten Stopp unserer Führung durchs Internet bemerken Sie zunächst nichts Besonderes. Wir befinden uns in einem gigantischen Raum mit Angeboten, so weit das Auge reicht: digitale Marktplätze, soziale Netzwerke, kreative Plattformen – alle durchaus qualitativ hochwertig, professionell und mit Einfallsreichtum entwickelt. Hier kann man konsumieren, sich vernetzen, Kultur und Unterhaltung genießen. Die einzige Voraussetzung: Die Regeln müssen befolgt, dürfen nicht hinterfragt werden. Verstöße und abweichendes Verhalten werden sanktioniert. So werden etwa Beförderungen verhindert, die Kreditwürdigkeit wird herabgestuft. Im schlimmsten Fall stehen die Sicherheitsbehörden vor der Tür, es drohen Gefängnisstrafen. Willkommen im chinesischen Internet! Hier gibt es eigene Soziale Netzwerke, losgekoppelt von Facebook und Co., und Suchmaschinen, die bestimmte Begriffe und Treffer ausblenden. Große Firewalls, überwachtes Streaming, kontrollierter Zahlungsverkehr. In China, aber auch in Russland, dem Iran und weiteren autoritären Staaten wird das Netz streng kontrolliert und zensiert, um Kritik am politischen System zu unterdrücken. Das Internet ist hier ein Raum, der gewisse Marktfreiheiten bietet, aber nach außen hin hermetisch abgeschlossen ist.
Visit publication |
Connected HIIG researchers
Katharina Mosene
Matthias C. Kettemann, Prof. Dr. LL.M. (Harvard)