Making sense of our connected world
Stepping stones and stumbling blocks – Research on the life cycle of Internet-Startups in Berlin
In our research we have identified the main enabling and hindering factors for internet-enabled startups in Berlin. Deriving from interviews with about 200 startup teams we were able to find factors which seem to play an important fostering and hindering role. The data enables policy makers to guide their decisions and to improve the overall startup community.
Das Startup Clinics des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft unterstützt innovative Unternehmensgründungen in Berlin. Dafür erforschen DoktorandInnen fördernde und hindernde Faktoren von Startups, deren Geschäftsmodell maßgeblich auf dem Internet basiert. So wie die Geschäftsmodelle des heute so erfolgreichen Fahrdienstes Uber, das auch ohne eigen Autos eine ganze Branche auf den Kopf gestellt hat oder des Unternehmens Airbnb, dass das Internet nutzt, um weltweit ein „Zuhause“ zu vermitteln, aber ganz gut ohne Hotels auskommt. Auch Berlin ist seit einigen Jahren Anziehungspunkt für Startups aus aller Welt, die das Internet nutzen, um Ihre Ideen voranzubringen. Mit unseren Startup Clinics wollen wir sie dabei unterstützen – ihnen Sprungbretter und Stolpersteine aufzeigen.
Die Startup Clinics, welche Hilfe in Bereichen wie Vertrieb und Marketing, Geschäftsmodellentwicklung, HR, Recht und Finanzierung anbietet, erhebt anonym Daten und wertet sie systematisch aus. In knapp 200 qualitativen Interviews mit Startups wurden wichtige Erfolgsfaktoren für Startups zusammengetragen. Die Startups wurden zu erst darum gebeten, aktiv die wichtigsten fördernden und hindernden Faktoren für ihren Gründungserfolg zu benennen. In einem zweiten Schritt nahmen die ForscherInnen der Startup Clinics Faktoren auf, welche während der Interviews auftauchten, aber von den Startups nicht sofort als fördernd oder hindernd wahrgenommen wurden. Es handelt sich um Faktoren, welche den Startups selbst nicht sofort in den Sinn kommen, aber aus der Perspektive von ExpertInnen einen wichtigen Einfluss auf den jeweiligen Gründungserfolg haben. Aus der Verbindung einer Selbstbeurteilung mit einer Fremdbeurteilung durch ExpertInnen, kommt die Studie zu Ergebnissen, welche das Verständnis für Gründungsaktivitäten und deren fördernde und hindernde Faktoren beeinflusst.
Mit Hilfe einer Inhaltsanalyse fand das Forscherteam 391 wichtige Themen und fasste sie in 39 Faktoren zusammen. Zu den wichtigsten Faktoren, die, wenn zu gering ausgeprägt negativ und wenn zu hoch ausgeprägt positiv wirken, zählen den Forschern zufolge Unternehmergeist, Motivation und Hingabe der GründerInnen. Darüber hinaus ist das bestehende Netzwerk des Gründerteams sehr wichtig für den Gründungserfolg. Marketing- und Vertriebskooperationen nehmen einen besonderen Stellenwert ein. Sie bieten den Zugang zu ersten KundInnen, welche nicht nur für erste Erlöse sorgen, sondern auch als Marktforschungswerkzeug wichtig sind. Hier gibt es Iterationen im Bereich der Produkt- oder Geschäftsmodellentwicklung. Die berufliche und persönliche Erfahrung der GründerInnen wurde ebenfalls in der Studie sehr häufig genannt. Neben menschlichen Faktoren, zählen auch technische Ressourcen zu wichtigen Voraussetzungen für die Gründungsaktivität. Das erscheint nicht überraschend, da sich die Studie vorrangig auf Gründungen im Bereich der digitalen Technologien konzentriert.
Neben den Kernfaktoren, welche sowohl fördernd als auch hindernd wirken, wurden als wichtige hindernde Faktoren Rahmenbedingungen genannt. Hierzu zählen rechtliche Aspekte wie etwa Konflikte mit dem Datenschutz- oder Urheberrecht, aber auch der Zugang zu Finanzierung bzw. Förderung. Diese Ergebnisse decken sich mit überregionalen Vergleichsstudien wie dem renommierten Global Innovation Index 2015[1], nach dem in Deutschland, sowohl was die rechtlichen Rahmenbedingungen als auch Finanzierungsbedingungen angeht, Verbesserungspotential besteht. Ein eher interner Faktor, welcher sich gleichfalls hindernd auf den Gründungserfolg auswirken kann, ist die ungenügende Definition des Geschäftsmodells. Vielen Startups fällt es in der Tat schwer, die wichtigsten Bausteine Ihres Geschäftsmodells zu definieren und miteinander in Bezug zu setzen. Bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen sind Startups oftmals auf externe Unterstützung angewiesen. Die Übersetzung einer Gründungsidee in ein tragfähiges Geschäftsmodell erfordert viel Arbeit und zum Teil betriebswirtschaftliche Kenntnisse, welche nicht in jedem Gründungsteam vorhanden sind.
Besonders fördernd sind komplementäre Fähig- und Fertigkeiten im Gründungsteam. Vor allem die Kombination von technischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen ist erfolgsversprechend. Markt und Branchenwissen ist wichtig, genauso wie die externe Unterstützung sowie das Produkt und sein Marktpotential.
Das Verständnis der Herausforderungen und Bedürfnisse von Internet- und Technologiestartups ist grundlegend für Politik und Wirtschaft in Deutschland. Im Gründungsbereich schneidet Deutschland eher schlecht ab, obwohl es laut Global Innovation Index 2015 zu den innovativsten Ländern der Welt gehört.
Wir durften diesen Punkt in einem Beitrag im aktuellen Heft der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (Beilage zur Wochenzeitung das Parlament) vertiefen. Wer mehr über den Beitrag von Startups zu Wohlstand und Zukunftsfähigkeit in Deutschland erfahren möchte, kann den Artikel online lesen.
Wer sich für die gesamte Studie interessiert, darf mit uns in Rom diskutieren. Wir wurden von der Strategic Management Society eingeladen, unsere Ergebnisse im Rahmen der SMS Special Conference 2016 zu präsentieren. Am 6. Juni 2016 um 14 Uhr ist es soweit. Wir stellen unsere Studie „Fostering and hindering factors: Success of Early Stage Internet-enabled Startups in Berlin“ in Rom vor. Die gesamte Studie findet Ihr bald auf SSRN.
Dieser Zwischenstand ist das Ergebnis von viel Teamarbeit und anhaltender Begeisterung für innovative Ideen. Ein großes Dankeschön geht an die Experten der Startup Clinics, die auch weiterhin Internet Startups zur Seite stehen: Martina Dopfer, Martin Wrobel, Max von Grafenstein und Robin Tech. Danke an das Forscherteam, welches bei der Auswertung der Daten geholfen und die Ergebnisse aufgeschrieben hat: Thomas Schildhauer, Konstanze Neumann und Lucie Volquartz.
Fußnoten:
[1] Vgl. Donna Kelley; Slavica Singer; Mike Herrington (2016): GEM Global Entrepreneurship Monitor. Wellesley Osijek. Online: www.gemconsortium.org/report.
This post represents the view of the author and does not necessarily represent the view of the institute itself. For more information about the topics of these articles and associated research projects, please contact info@hiig.de.
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