Rat beim Beirat: Potenzial von Plattformbeiräten

Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft organisiert zusammen mit der Bertelsmann Stiftung einen Deep Dive zum Thema “Rat beim Beirat: Potenzial von Plattformbeiräten“. Die Veranstaltung findet online und auf Deutsch statt.

Deep Dive
Rat beim Beirat: Potenzial von Plattformbeiräten
27.06.2023 | 15:00 – 16:30 Uhr
Zoom

Die großen sozialen Plattformen wie Facebook, Twitter oder TikTok haben private Kommunikationsordnungen geschaffen. Mit eigenen Nutzungsbedingungen und algorithmischen Moderationspraktiken kontrollieren sie, was auf ihnen gesagt werden darf und was nicht. Dadurch haben sie einen immens Einfluss auf die öffentliche Kommunikation, was verschiedene Modelle zur Stärkung der Rolle der öffentlichen Interessen, Menschenrechte und Werte im digitalen Raum auf die Tagesordnung bringt. Doch wer sollte für die Nutzer*innen und die breite Öffentlichkeit bei der Ausgestaltung der Regeln und Praktiken auf sozialen Plattformen sprechen? 

Eine mögliche Lösung sind Plattformräte, die sich aus Expert*innen und/oder ausgewählten Nutzer*innenvertreter*innen zusammensetzen. Zu den bekanntesten Beispielen solcher Beratungsgremien gehört das Oversight Board von Meta. Auch andere Plattformen wie Twitch, Spotify und TikTok haben Plattformräte eingerichtet – während Twitters hauseigene Kontrollaufsicht dagegen von Elon Musk nach dessen Übernahme aufgelöst wurde. 

Die Diskussion um Plattformräte als sinnvolles Beratungsinstrument für private Plattformunternehmen hat im Jahr 2022 mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) rasant zugenommen. Hier werden explizit als Regelungs- und Normierungsinstanzen erwähnt und finden sich zum Beispiel auch als Konzept im deutschen Koalitionsvertrag 2021-2025. In der wissenschaftlichen Diskussion werden vor allem folgende Variablen betont: die inklusive Gestaltung des Verfahrens sowie der Multi-Stakeholder-Ansatz. Bei der Gestaltung ist zudem die Einbeziehung von technischem Fachwissen und die Förderung von Teilhabe wichtige Grundbedingungen. 

Deep Dive Format

Zu dem Deep Dive werden zwei Impulsgebende und etwa 15 teilnehmende Expert*innen eingeladen. Im Anschluss jeder Veranstaltung wird ein Impulspapier veröffentlicht.

Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: 

• Wie schaffen wir eine echte demokratische Rückbindung der Plattformen an die Gesellschaft, in der sie wirken? Wie halten wir die Balance zwischen gesellschaftlicher Veränderung und struktureller Institutionalisierung? 
• Wie sollten Plattformräte besetzt werden? Welche Kriterien von Diversität und Expertise sollten ihrer Zusammensetzung zugrunde liegen? 
• Welche Rolle spielen Plattformräte mit Blick auf das Einbeziehen marginalisierter Gruppen und deren Bedarfe? Wie können sie sinnvoll die Durchsetzung von Regulierung beeinflussen?

Kurzimpulse

Nach zwei kurzen Expert*innen-Impulsen freuen wir uns auf eine spannende Diskussion.

Deep-Dive Reihe: Thema Digitale Plattformen

Das Upgrade Democracy Team der Bertelsmann Stiftung organisiert gemeinsam mit dem Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft eine 5-teilige, monatliche Impulsserie zum Thema Digitale Plattformen: Gestaltungsvorschläge und Alternativen. Mittelpunkt der Reihe ist eine intensive Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen und Problemen auf bestehenden sozialen Plattformen und der Vorstellung und Diskussion von Alternativen. Die Themen Beteiligung und gestärkte Governance in Hinblick auf die demokratische Ausgestaltung der dominanten sozialen Plattformen stehen ebenso im Fokus wie Fragen nach gemeinwohlorientierten Entscheidungsprozessen. Die einzelnen Impulse greifen thematisch ineinander und zielen auf die Identifikation von Feldern für zukünftiges Advocacy im Themenfeld alternative, gemeinwohlorientierte Kommunikationsinfrastrukturen.

Eine Anmeldung zu dieser Veranstaltung ist nur nach persönlicher Einladung möglich.

Bei Fragen und Anmerkungen wenden Sie sich bitte an Katharina Mosene: katharina.mosene@hiig.de