Konzepte der digitalen Gesellschaft
In einer Zeit in der sich Forschende, Unternehmen und politische Entscheidungsträger mit brandneuen und meist innovativen, oft jedoch auch nur eingängigen Begriffen beschäftigen, ist es notwendig geworden darüber nachzudenken, welche dieser Konzepte tatsächlich sinnvoll sind, einen analytischen Wert bieten und tatsächlich etwas Neues beschreiben. Die neue Reihe „Defining concepts of the digital society“ möchte eine Plattform schaffen, auf der diese übergreifenden Rahmenwerke und Theorien diskutiert und validiert werden. Basierend auf dem neuesten Stand der Forschung, aber dennoch breit gefächert, sind die Beiträge effektive Werkzeuge zur Analyse der digitalen Gesellschaft. Die Autor*innen bieten prägnante Artikel, die einzelne Konzepte wie Algorithmic Governance, Datafizierung, Plattformisierung oder Privatsphäre mit einer interdisziplinären Denkweise darstellen und kritisch diskutieren.
Sie finden alle Texte der Reihe „Defining concepts of the digital society“ auf unserem Open-Access-Journal Internet Policy Review. Dort können Sie mehr über die Publikation erfahren sowie einen einleitenden Text der Herausgeber Christian Katzenbach und Thomas Christian Bächle lesen.
Die Konzepte
Transparenz ist eine der wichtigsten Erwartungen, die an die sonst so undurchsichtig erscheinende künstliche Intelligenz gestellt werden. Wie aber lässt sie sich herstellen? Wie prägt die Forderung nach Transparenz die Debatten um ethische und regulatorische Fragen? | |
Von datafizierten Städten bis zum Lautsprecher mit Sprachsteuerung: Viele der heutigen Technologien werden ‘smart’ genannt. Aber was verbirgt sich hinter diesem Attribut? Wie eigenständig sind sie - und bis zu welchem Grad erweitern oder beschränken sie menschliches Handeln? | |
Cybersecurity umfasst das breite Spektrum an technischen und sozialen Aspekten, die zum Schutz vernetzter Informationssysteme berücksichtigt werden müssen. Warum hat sich dieses Konzept von sozialwissenschaftlichen Begriffen abgekoppelt? Woher kommt die Befürchtung einer unangemessenen Versicherheitlichung?
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Algorithmen sind niemals neutral. Es besteht deshalb immer das Risiko, dass sie gesellschaftliche Ungleichheiten verstärken. Wie lässt sich dem entgegenwirken? Wie erkennt man algorithmic bias und wie können wir neue Technologien so gestalten, dass sie bestimmte Wertvorstellungen berücksichtigen?
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Digital commons (Allmende) werden von Kollektiven bereitgestellt, nicht von Unternehmen oder dem Staat. Aber was heißt es, auf kollektive Weise Daten und Plattformen zu koordinieren? Und führt es zu mehr Gerechtigkeit in der digitalen Gesellschaft? | |
Digitale Souveränität ist heute ein wichtiges strategisches Ziel für Nationalstaaten und Organisationen. Aber was bedeutet diese Selbstbestimmung im digitalen Kontext? Und wird diese Entwicklung eine Fragmentierung des Internets beschleunige? |
Das Konzept der Dezentralisierung stößt auf großes Interesse, nicht zuletzt durch den Aufstieg dezentraler und verteilter techno-sozialer Systeme wie Bitcoin und verteilter Ledger im Allgemeinen. In diesem Beitrag definieren wir zunächst die Dezentralisierung, wie sie in technischen Architekturen umgesetzt wird, und diskutieren dann die technischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Ideen, die die Entwicklung dezentraler und insbesondere verteilter Systeme vorantreiben | |
Algorithmic Governance bedeutet, dass digitale Technologien das Soziale auf spezifische Weise ordnen und regulieren. Führt diese Entwicklung zu Intransparenz, einem Verlust an menschlicher Handlungsfähigkeit und dem Verstummen der politischen Debatte? | |
Datafizierung beschreibt die Quantifizierung und häufig auch die Monetarisierung des menschlichen Lebens mittels digitaler Informationen. Wie hängt dieser Prozess mit dem Kapitalismus zusammen? Auf welche Weise verschiebt sich dadurch die Beziehung zwischen Macht und Wissen? | |
Der Begriff der Filterblase prägt die Diskussion um Öffentlichkeiten und Social Media. Die Idee scheint plausibel, allerdings können Forschungsergebnisse das Phänomen kaum nachweisen. Sollten wir Filterblasen schnell wieder vergessen?
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Plattformisierung scheint heute alle Bereich zu betreffen: Medien und Gesundheit, Verkehr und Immobilien. Warum wird die digitale Gesellschaft durch Plattformen organisiert und dominiert? | |
Privatheit war immer schon ein ambivalentes Konzept, genutzt zur Begründung individueller Rechte aber auch politisch funktionalisiert. In digitalen Gesellschaften wird das Bild noch komplexer: Wie ist Privatheit heute zu denken? Sind die mit ihr beschriebenen Werte bedroht? | |
Künstliche emotionale Intelligenz handelt sich nicht nur um eine technologische Funktion, sondern auch um einen sozialen Prozess, bei dem kulturelle Annahmen darüber, was Emotionen sind und wie sie entstehen, in Code, Software und mechanische Plattformen umgesetzt werden. | |
Der Begriff der Überwachung ist mehrere Jahrhunderte alt. Er wurde im Laufe der Zeit modifiziert, um neuen Gegebenheiten gerecht zu werden. Heute, da die Überwachung Teil der Infrastruktur der modernen Gesellschaften geworden ist, ist die Aufgabe, das Konzept zu verstehen und zu aktualisieren, wichtiger denn je. | |
Für zeitgenössische Gesellschaften ist die digitale Demokratie ein Schlüsselbegriff, der in unserem Verständnis die Beziehung zwischen kollektiver Selbstverwaltung und vermittelnden digitalen Infrastrukturen bezeichnet. | |
Das Konzept der Datengerechtigkeit wurde verwendet, um ein neues Verständnis dessen zu vermitteln, was bei der Datenfizierung über digitale Rechte hinaus auf dem Spiel steht. Dieser Aufsatz befasst sich mit unterschiedlichen Auslegungen des Inhalts der Datengerechtigkeit (Ontologie), für wen sie gilt (Anwendungsbereich) und wie sie durchgesetzt werden sollte (Verfahren). |
Unser Forschungsansatz
Das HIIG erforscht die Entwicklung des Internets aus einer gesellschaftlichen Perspektive mit dem Ziel, die damit einhergehende Digitalisierung aller Lebensbereiche besser zu verstehen.
HIIG DISCUSSION PAPER SERIES
With the series, we want to initiate debates across disciplines by making current research results available to a broad academic public as Open Access.
OPEN EDUCATIONAL RESOURCE
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WEITERE OER DES HIIG
Das HIIG entwickelt kontinuierlich eine breite Palette an OER, darunter eine Redereihe zur digitalen Gesellschaft, einen Werkzeugkasten für Zukunftsdenken und mehrere Spiele.