Unsere vernetzte Welt verstehen
Kooperationen zwischen Startups und Mittelstand. Learn. Match. Partner.
Häufig ist von zwei verschiedenen Welten die Rede, wenn von Startups als Treiber der Digitalisierung und von mittelständischen Unternehmen – die für zwei Drittel aller Beschäftigten in Deutschland stehen – gesprochen wird. Die Zusammenarbeit beider Seiten ist für die deutsche Wirtschaft von großer Bedeutung. Wie genau die Potenziale verwirklicht, die jeweiligen Ziele realisiert und die Hürden von Kooperationen bewältigt werden können, zeigt die neue Studie „Kooperationen zwischen Startups und Mittelstand. Learn. Match. Partner.“ des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft (HIIG) in Kooperation mit Spielfeld Digital Hub.
Am vergangenen Mittwoch haben wir im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung bei Spielfeld die Ergebnisse unserer Studie vor rund 60 TeilnehmerInnen vorgestellt. Die Veranstaltung begann nach der Eröffnung durch Michael Hoffmann (Innovation Partner bei Visa Inc. und Geschäftsführer bei Spielfeld Digital Hub) mit der Vorstellung der Studienergebnisse durch Prof. Dr. Martin Wrobel (Projektleiter: Internetbasierte Innovation am HIIG):
Anschließend gab es eine Paneldiskussion. In dieser diskutierten Nora Heer (Gründerin und CEO bei Loopline Systems), Frank Kirchner (Bereichsleiter Geschäftsentwicklung bei S-Kreditpartner), Michael Hoffmann (Innovation Partner bei Visa Inc. und Geschäftsführer bei Spielfeld Digital Hub), Philipp Leutiger (Senior Partner bei Roland Berger) entlang der Frage wie die Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen gelingt. Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer (Forschungsdirektor am HIIG).
Thematisiert wurden dabei insbesondere die Erfolgsparameter, die etwa in den weichen Faktoren wie persönliche Beziehungen, Vertrauen sowie in der beiderseitigen Wertschätzung liegen. Während es heutzutage eher einen Hype gibt, war die Beziehung zwischen Startups und etablierten Unternehmen in der Vergangenheit durch gegenseitige Vorbehalte gekennzeichnet – auch, weil es um Themen wie Disruption ging. Deswegen wurde dafür plädiert, dass es zukünftig einen normalen und selbstverständlichen Umgang zwischen Startups und etablierten Unternehmen geben sollte, wie er bereits in anderen Ländern (z.B. USA oder Israel) existiert. Ein weiteres Ergebnis war, dass die Learn- und Match-Phase insbesondere hinsichtlich der Zusammenarbeit zwischen Startups und Mittelständlern eine der Hauptherausforderungen darstellt, während für Großkonzerne die eigentliche Partnerschaftsphase und konkrete Umsetzung der Kooperationen die größere Herausforderung bedeutet. Eine letzte Empfehlung war, dass Messgrößen zur Beurteilung des Erfolgs von Partnerschaften unbedingt an Umsätze oder Erträge gekoppelt werden sollten, anstelle an eher weiche Faktoren wie Kultur- oder Imagetransfer.
Publikation lesen: Kooperationen zwischen Startups und Mittelstand
Im Anschluss an den Vortrag und die Paneldiskussion wurden vier Workshops angeboten. Drei davon drehten sich inhaltlich um die einzelnen Kooperationsphasen und ein weiterer um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und den USA.
Ausgewählte Ergebnisse der Workshops waren, dass man in der Learn-Phase möglichst schnell in die Umsetzung übergehen sollte. Wichtig ist es auch, in der Kennenlernphase bereits die richtigen Kriterien zu definieren um die weitere Zusammenarbeit in die passenden Bahnen zu lenken. Umso größer das Problem und die Dringlichkeit für das etablierte Unternehmen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Pilotprojekt am Ende erfolgreich umgesetzt wird. Um dem häufig existierenden Größenproblem (David vs. Goliath) erfolgreich zu begegnen, ist es zwingend notwendig, einen ebenbürtigen Umgang zu pflegen und sich auf Augenhöhe zu treffen. Bei langfristigen Partnerschaften wurde das Problem adressiert, dass etablierte Unternehmen häufig Schwierigkeiten haben, junge und innovative Startups über mehrere Jahre an sich zu binden und ihnen langfristig etwas zu bieten.
Im Workshop „USA vs. Deutschland“ war eine Erkenntnis, dass den Universitäten und Hochschulen hierzulande eine große Bedeutung zukommt. Von den USA könnte man sich abschauen, bereits während des Studiums einen stärkeren Fokus auf die praktische Anwendung und das „Doing“ zu legen, sowie möglichst viele Dinge selbst auszuprobieren. Häufig fehlen auch die für Entrepreneurship so wichtigen interdisziplinären Kontaktpunkte, die hierzulande gestärkt werden könnten. Ein Vorteil, den Deutschland wiederum hat, ist die engere räumliche Nähe zwischen Startups, Mittelstand und Großkonzernen. Hier wurde die in den USA existierende Dominanz von räumlichen Hubs und Clustern wie Silicon Valley, New York und Boston thematisiert, die andere Regionen im Hinblick auf Kooperationen ins Abseits befördern.
Im Anschluss ging die Veranstaltung in den informellen Teil über und es wurde noch bis in den späten Abend gemeinsam weiter diskutiert. Am Event teilgenommen haben u.a. GründerInnen von Startups wie Ambi-Vation, Loopline Systems, DaWanda, mStats & impact·distillery, Granny Aupair, vjsual, Octorank, Revolut und ManagerInnen und GeschäftsführerInnen von etablierten Unternehmen wie S-Kreditpartner, Francotyp-Postalia, Axel Springer Digital, BSH Hausgeräte, Quadriga Media Berlin, Targobank, Unicredit, IEE S.A. und viele mehr. Außerdem anwesend waren VertreterInnen von Verbänden wie dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft, von der Senatsverwaltung Berlin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und der Freien Universität Berlin.
Die vollständige Studie „Kooperationen zwischen Startups und Mittelstand. Learn. Match. Partner.“ ist sowohl in einer interaktiven HTML-Version als auch als PDF-Datei abrufbar. |
Dieser Beitrag spiegelt die Meinung der AutorInnen und weder notwendigerweise noch ausschließlich die Meinung des Institutes wider. Für mehr Informationen zu den Inhalten dieser Beiträge und den assoziierten Forschungsprojekten kontaktieren Sie bitte info@hiig.de. |
Dieser Beitrag spiegelt die Meinung der Autorinnen und Autoren und weder notwendigerweise noch ausschließlich die Meinung des Institutes wider. Für mehr Informationen zu den Inhalten dieser Beiträge und den assoziierten Forschungsprojekten kontaktieren Sie bitte info@hiig.de
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