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Platform Governance: Neues Forschungsnetzwerk fördert internationalen Austausch

Berlin, den 3. Februar 2021 – Welche gesellschaftliche Macht und Verantwortung besitzen Plattformen? Inwiefern unterscheiden sich internationale Perspektiven auf deren Nutzung, Bedeutung und Regulierung? Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) etabliert mit Partnern nun ein globales Forschungsnetzwerk mit dem Ziel, wissenschaftliche Expertise stärker in die Diskussion einzubringen und die Vielfalt der oft auf Europa und die USA fokussierten Debatten zu erhöhen. Im März wird die erste Annual Conference of the Platform Governance Research Network online stattfinden.

Das HIIG etabliert gemeinsam mit Partnerinstitutionen aus fünf Kontinenten das Platform Governance Research Network, um der zunehmenden Bedeutung von Plattformen für unsere Gesellschaft Rechnung zu tragen. Gemeinsam mit dem Centre for Media, Technology, and Democracy (Montreal),der Collaboration on International ICT Policy in East and Southern Africa (CIPESA, Kampala) und sieben weiteren Partnern möchte das HIIG  die Forschung in diesem Bereich stärker vernetzen und sichtbar machen. 

Hervorgegangen ist diese Initiative aus mehreren Workshops, darunter die Veranstaltung zu Empirical Approaches to Platform Governance Research am HIIG. Ziel des Netzwerks ist es, ein Forum zu etablieren, welches den Austauschen zwischen den Disziplinen sowie zwischen Wissenschaft und politischen Debatten fördert. Dadurch soll auch mehr Sichtbarkeit für Perspektiven jenseits der oft dominierenden US-amerikanischen und europäischen Akteure geschaffen werden. Plattformen und die dahinterliegenden Logiken werden von unterschiedlichen Disziplinen erforscht: Rechts- und Politikwissenschaft, Informatik und Kommunikationswissenschaft untersuchen verstärkt die Entstehung, Nutzung, Bedeutung und Regulierung von Plattformen sowie die Folgen ihrer Verbreitung.

Zum offiziellen Launch im Frühjahr 2021 veranstaltet das Netzwerk die transdisziplinäre Annual Conference of the Platform Governance Research Network, welche sich an interessierte Forscher*innen aus allen Disziplinen sowie an die Zivilgesellschaft richtet. Einreichungen sind bis zum 22. Februar 2021 möglich. Die Konferenz ist unterteilt in zwei Phasen: Eine Forschungsphase von 24. bis 25. März 2021 sowie eine Networking-Phase am 26. März 2021. Eine Anmeldung für die Networking-Phase ist auch ohne Teilnahme an der Forschungsphase möglich. 

Zur Konferenz Ende März wird das HIIG zudem das neue Platform Governance Archive (PGA) öffnen. Während die Debatten um Platform Governance immer intensiver werden und ganz oben auf der politischen und öffentlichen Agenda stehen, ist es für Forschung und Journalismus schwierig und aufwändig, den Umgang der Plattformen mit strittigen Inhalten systematisch und langfristig zu beobachten und zu untersuchen. Ein Forschungsteam am HIIG hat eine strukturierte Sammlung von Tausenden dieser Richtlinien aufgebaut und aufbereitet, von AGBs über Privacy Policies zu Community Guidelines. Auf dieser Grundlage werden Forscher*innen und Journalist*innen viel einfacher zentrale Fragen der aktuellen Debatte bearbeiten können. „Wie unterscheiden sich die Richtlinien zu Misinformation oder Hassreden auf verschiedenen Plattformen und im Zeitverlauf? Was sind die Faktoren, die Plattformen dazu bringen, ihre Richtlinien zu ändern? Wir möchten mit dem Archiv eine wichtige Ressource für alle bereitstellen, die die oft undurchsichtige Regelsetzungsmacht von Plattformen verstehen und hinterfragen möchten”, erläutert Forschungsleiter Christian Katzenbach das Ziel des neuen Archivs. Bislang mussten Forscher*innen, Journalist*innen, NGOs und politische Entscheidungsträger aufwändig diese Regelungen zusammensuchen. „Das PGA wird für Fragen der Plattform Governance einen zentralen Zugangspunkt und einzelne Übersichten bereitstellen”, so Katzenbach.

Eine umfangreiche Liste der organisierenden Forscher und teilnehmenden Institutionen ist auf der Webseite des Netzwerks zu finden.

Pressekontakt: Moritz Timm | Tel.: +49 30 200 760 82 | presse@hiig.de


Über das HIIG

Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) erforscht die Entwicklung des Internets aus einer gesellschaftlichen Perspektive, um die damit einhergehende Digitalisierung aller Lebensbereiche besser zu verstehen. Als erstes Forschungsinstitut in Deutschland mit einem Fokus auf Internet und Gesellschaft hat das HIIG ein Verständnis erarbeitet, das die Einbettung digitaler Innovationen in gesellschaftliche Prozesse betont. Basierend auf dieser transdisziplinären Expertise und als Teil des Global Network of Interdisciplinary Internet & Society Research Centers will das HIIG eine europäische Antwort auf den digitalen Strukturwandel entwickeln.

Das HIIG wurde 2011 von der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), der Universität der Künste Berlin (UdK) und vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) gegründet mit dem Leibniz-Institut für Medienforschung |Hans-Bredow-Institut Hamburg als integrierter Kooperationspartner. Die ForschungsdirektorInnen des Instituts sind Prof. Dr. Jeanette Hofmann, Prof. Dr. Björn Scheuermann, Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer und Prof. Dr. Wolfgang Schulz.

Moritz Timm

Ehem. Projektkoordinator | Wissenschaftlicher Mitarbeiter

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