Die Maschine – Freund oder Feind? Selbstverständlich folgt darauf keine eindeutige Antwort, denn in den bekannten Deutungen des Verhältnisses zwischen den Maschinen und den Menschen findet sich immer beides. Spätestens mit der industriellen Revolution ist die Maschine zum Objekt sehr ambivalenter Bewertungen geworden. Die Maschine unterstützt den Menschen, vereinfacht und bereichert sein alltägliches Leben, befreit ihn gar von seinen Defiziten; zugleich erscheint ihre Wirkungsweise undurchsichtig und unheimlich und droht den Menschen zu kontrollieren oder zu ersetzen. Sie symbolisiert Fortschritt und Erlösung und gilt doch zugleich als Ursache und Antreiber gesellschaftlicher Konflikte.
Eine ähnliche Ambivalenz ist auch heute zu beobachten. Doch die rasanten technologischen Entwicklungen der letzten Jahre haben nicht nur bei technischen Laien, sondern auch bei ExpertInnen und WissenschaftlerInnen zu zunehmend negativen Einschätzungen des technologischen Wandels geführt. Viele dieser kritischen Perspektiven lassen sich unter ein emotionales Muster bündeln, das das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine im Laufe der Jahrhunderte immer wieder bestimmt hat, gegenwärtig jedoch eine zunehmende Verbreitung findet: die Angst vor der Maschine. Heute ist sie nicht nur mit Themen wie dem Verschwinden der Arbeit verbunden, sondern mit dystopischen Vorstellungen vom vollständigen Untergang der Menschheit: Künstliche Intelligenz beherrscht menschliches Denken und Handeln, die Manipulationsmacht durch digitale Großkonzerne führt zu einem „Feudalismus 2.0“.
Gerade weil die Angst vor den Maschinen und ihren sozialen und politischen Auswirkungen als Topos aus dem größeren Kontext des Mensch-Technik-Verhältnisses bekannt ist, kommt der mit diesem Band verfolgten Aktualisierung dieser Debatte ein wichtiger Stellenwert zu.