Dieser Beitrag schlägt vor, den gegenwärtigen tiefgreifenden Wandel der gesellschaftlichen Kommunikation als einen Prozess zu verstehen, der maßgeblich durch die wechselseitige (Neu-)Institutionalisierung von Öffentlichkeiten und Plattformen geprägt ist. Es wandeln sich in diesem Prozess nicht nur Medienstrukturen und Öffentlichkeiten, sondern auch die Plattformen. Die neuen Plattformen selbst sind kontingent - mit anderen Worten: Sie könnten auch anders sein. Im Beitrag wird zunächst eine institutionentheoretische Perspektive auf Medienwandel und Plattformen eingeführt, die an die jüngere Wiederentdeckung der Institutionentheorie in der Kommunikationswissenschaft anknüpft. Mithilfe dieses Rahmens wird dann zuerst knapp die intensive und umfassende Forschung zum Öffentlichkeitswandel resümiert und die von Plattformen mitgestaltete Neu-Institutionalisierung von Öffentlichkeit rekonstruiert. Darauf folgt die andere Facette der wechselseitigen Institutionalisierung: Die Institutionalisierung von Plattformen wird nachgezeichnet als nicht-linearer Prozess, der nicht allein von technischen und ökonomischen Überlegungen der Plattformen abhängt, sondern ebenso von politischen und gesellschaftlichen Kontroversen.