Eine vergleichsweise junge Infrastruktur stellt das Internet dar. Anhand seiner Einrichtung und Entwicklung in den letzten fünfzig Jahren lassen sich wichtige Motive und Dynamiken in der Aushandlung von Infrastrukturen studieren. Gleichzeitig verdeutlichen die anhaltenden Weiterentwicklungen und neue Problemlagen, wie unvorhersehbar und auch widersprüchlich die Entwicklung einer Infrastruktur sein kann. In ihrem Beitrag zeigt Jeanette Hofmann auf, wie sich in der Konkurrenz von staatlichen und akademischen, später kommerziellen Akteuren zunächst eine dezentrale digitale Infrastruktur durchsetzte. Durch seine flache, deregulierte Struktur schuf das Internet Voraussetzungen für technische, aber auch gesellschaftliche Innovationen und neue Kommunikations- und Organisationsformen. Unter dem zunehmenden Eindruck dominierender privater Anbieter geraten nun staatliche Einrichtungen unter Druck, dem fragmentierten und monopolisierten Netzwerk mit regulatorischen Schritten zu begegnen.