Medien und Kommunikation befinden sich im andauernden Umbruch. Damit einher gehen Wechselbewegungen zwischen Komplexität und Vereinfachung in den Gegenstandsfeldern sowie in den Ansätzen und Methoden der Kommunikationswissenschaft und Medienforschung. Informationsangebote vielfältigen sich in ihrer Zahl, vereinheitlichen sich aber inhaltlich. Medienhandeln nimmt einerseits sehr unterschiedliche Formen an, bewegt sich andererseits aber innerhalb einer überschaubaren Zahl von Kommunikationsmodi und Plattformen. Medienorganisationen differenzieren sich zum einen aus und fusionieren zum anderen miteinander. Ebenso gehört der Umgang mit zunehmenden Handlungsoptionen in algorithmisch sortierten Angeboten, mit wachsenden Kreisen potentieller Interaktionspartner als auch mit vorstrukturierten Kommunikationsmustern zur alltäglichen Erfahrung.Der Wunsch, die Bedingungen, Prozesse und Konsequenzen solcher kommunikativen Vorgänge und medialen Strukturveränderungen in ihrer Komplexität erfassen zu wollen, um ihre Varianz und Variabilität adäquat abzubilden und zu verstehen, führt zu Komplikationen in analytischer, methodischer und forschungspraktischer Hinsicht. Es scheint, als ob eine Beschränkung der zu betrachtenden Aspekte und zu untersuchenden Sachverhalte notwendig sei. Der Band setzt sich mit diesem grundlegenden, doch heute aktueller denn je erscheinenden Spannungsfeld der Kommunikationsforschung und Medienanalyse auseinander. Er versammelt dazu analytische Zugänge und konkrete empirische Studien, um mediale Prozesse und kommunikatives Handeln zwischen Komplexitätszunahme und Komplexitätsreduktion zu bestimmen.